Samstag, 22. August 2015

Der SENSUS FIDEI und das Geschenk der Wahrheit

Der SENSUS FIDEI, der GLAUBENSSINN des gläubigen Katholiken, ist...

... eine Eigenart des theologalen Glaubens, der als Gabe Gottes, die das persönliche Ja zur Wahrheit schenkt, nicht irren kann. Dieser persönliche Glaube ist zugleich Glaube der Kirche, denn Gott hat der Kirche die Hut des Wortes anvertraut, und was deswegen der Gläubige glaubt, ist das, was die Kirche glaubt. Daher schließt der „sensus fidei“ seiner Natur nach die tiefe Übereinstimmung von Geist und Herz mit der Kirche, das „sentire cum Ecclesia“, ein.

Kongregation für die Glaubenslehre: Instruktion "Donum veritatis" über die kirchliche Berufung des Theologen Nr. 35 (24.05.1990)


Das heißt:

Der SENSUS FIDEI ist ein übernatürliches Charisma, das sich auf den Glauben der Kirche richtet und im Licht des Glaubens alles andere erleuchtet, einordnet und beurteilt. Der einzelne Gläubige wie die Gemeinschaft der Gläubigen wird durch den Sensus fidei inne, was dem Glauben der Kirche entspricht und was ihm zuwider ist.

Der SENSUS FIDEI ist ähnlich wie eine Intuition: er ist die "Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen zu erlangen, ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen. Intuition ist ein Teil kreativer Entwicklungen. Der die Entwicklung begleitende Intellekt führt nur noch aus oder prüft bewusst die Ergebnisse, die aus dem Unbewussten kommen" (vgl. wikipedia: "Intuition"). 

Der SENSUS FIDEI ist niemals dort zu finden, wo behauptet wird, die unveränderliche Lehre der Kirche sei falsch oder müsse sich ändern. Niemals widerspricht jemand, der den Sensus fidei wirklich empfindet, dem Lehramt der Kirche. Die Kirche ist Säule und Fundament der Wahrheit (s. 1 Tim 3,15), ihr Lehramt hat sie unmittelbar von Gott (Mt 28,17-20 u.a.), verheißen mit göttlicher Unfehlbarkeit durch den Beistand des Heiligen Geistes. 

Auch wenn der einzelne Gläubige nicht alles kennt, was der Glaube umfasst und einschließt, so glaubt und bekennt er im Charisma des SENSUS FIDEI all das, was die Kirche zu glauben vorstellt. Es wäre ihm ein NoGo, in seinem persönlichen Glauben etwas zu verneinen, was die Kirche glaubt; ebenso etwas Unwahres dem Glauben hinzuzufügen oder ihn zu abzuändern.

Ein leuchtendes Beispiel für einen Gläubigen, dem der Sensus fidei eigen und dem nichts wichtiger war als das "sentire cum Ecclesia", das "Fühlen mit der Kirche", ist der Philosoph Dietrich von Hildebrand, der kurz vor seinem Tode seine Ehefrau Alice anwies, alles aus seinen Schriften zu verbrennen, was mit dem Glauben der Kirche nicht in Einklang stehe (s. in: "Die Seele eines Löwen"). Tatsächlich hat sie wohl nichts von seinen Schriften verbrennen müssen...

"Der Glaube der Kirche geht dem Glauben des Einzelnen voraus, der aufgefordert wird, ihm zuzustimmen." (vgl. KKK 1124)

Je mehr der Gläubige in den Glauben hineinwächst, durch Gebet und Heiligung, um so sicherer wird sein Urteil in den Dingen: ob sie dem Glauben gemäß sind oder ihm widersprechen. Das beste Beispiel hierzu geben uns die Heiligen.


Kongregation für die Glaubenslehre
"Donum veritatis" bei stjosef.at

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