Dienstag, 21. November 2023

"Synode" und "Synodaler Prozess" und der SENSUS FIDEI

Nehmen wirklich ALLE an den Beratungen teil?

Und stehen alle, die teilnehmen, treu im Glauben?


(...)  Kardinal Grech: „Die erste und größte Neuerung ist die Umwandlung der Synode vom Ereignis zum Prozess. Während die Synode früher allein in der Durchführung der Versammlung bestand, entwickelt sich jetzt jede Synodenversammlung entsprechend aufeinanderfolgender Phasen, die die Apostolische Konstitution ,Vorbereitungsphase, Durchführungsphase und Umsetzungsphase‘ nennt.
Die erste Phase hat die Beratung des Volkes Gottes in den Teilkirchen zum Ziel. In seiner Ansprache zum 50. Jahrestag der Einrichtung der Bischofssynode bestand der Papst sehr darauf, auf den ,sensus fidei‘ des Volkes Gottes zu hören. Man kann sagen, dass dies eines der stärksten Themen des gegenwärtigen Pontifikats ist: Viele Beobachter betonen zu Recht das Thema der Kirche als Volk Gottes; aber was dieses Volk für den Papst am meisten charakterisiert, ist der ,sensus fidei‘, der es ,unfehlbar in credendo‘ macht. Das ist ein traditionelle Grundüberzeugung in der Lehre, die sich durch das ganze Leben der Kirche zieht: ,die Gesamtheit der Glaubenden kann im Glauben nicht irren‘ - Kraft des Lichtes, das vom Heiligen Geist kommt, der in der Taufe gegeben wird.
Das Zweite Vatikanische Konzil sagt, dass das Volk Gottes an der prophetischen Funktion Christi teilhat. Deshalb ist es notwendig, ihm zuzuhören, und um ihm zuzuhören, ist es notwendig, dorthin zu gehen, wo es lebt - in die Teilkirchen. Das Prinzip, das diese Beratung des Volkes Gottes leitet, ist das alte Prinzip, dass ,von allen besprochen werden muss, was alle betrifft‘. Es geht nicht um Demokratie, Populismus oder ähnliches; die Kirche ist das Volk Gottes, und dieses Volk ist aufgrund der Taufe ein aktives Subjekt des Lebens und der Sendung der Kirche.“ (...)




Kommentar:

Es ist richtig, dass es eine traditionelle Grundüberzeugung in der katholischen Lehre ist, dass die Gesamtheit der Glaubenden im Glauben nicht irren kann. Dies steht außer Frage.

Die Frage ist vielmehr, wie sich das glaubende Volk Gottes zusammensetzt bzw. wer ihm tatsächlich "einverleibt" ist. Ist es allein die Taufe, die Bedingung ist für die Eingliederung in das Volk Gottes? Die Antwort lautet: Ja und Nein.

"Ja" in dem Sinne, dass der Getaufte den Glauben in der Taufe von der Kirche empfangen hat. Bewahrt der Getaufte treu den Glauben, so lebt er gemäß demselben. Das heißt nicht, dass der Getaufte frei von allen Unvollkommenheiten und Sünden sein muss. Sofern er aufrichtig Gott liebt und seine Sünden bereut und zu bekennen bereit ist, bleibt er in der Gemeinschaft der Kirche.

Zur Treue im Glauben gehört beispielsweise die Überzeugung an die Unauflöslichkeit der Ehe und die Ablehnung der zivilrechtlichen, weltlichen (Un-)Sitte, zu meinen, es wäre möglich und mit dem Glauben vereinbar, nach einer Scheidung zu Lebzeiten des Ehepartners erneut heiraten zu können. Hierzu hat sich die Kirche immer und immer wieder - gestützt auf die Heilige Schrift und das Lehramt - unzweifelhaft geäußert (vgl. KKK ). Wer also behauptet, ein katholischer Christ könne sich scheiden lassen und erneut eine Ehe eingehen, der steht außerhalb der Gemeinschaft der Glaubenden.

Wer, um ein anderes Beispiel zu nennen, nicht glaubt, dass Jesus, der Sohn Gottes, aus der Jungfrau Maria geboren wurde, die nicht nur eine "junge Frau" sondern nach Lehre der Kirche tatsächlich "vor, während und nach der Geburt Jungfrau" war und geblieben ist, der stellt sich außerhalb des glaubenden Volkes Gottes.

"Nein" also in dem Sinne, dass der Getaufte dem in der Taufe empfangenen Glauben untreu werden und einen Teil des Glaubensgutes aufgeben kann. Dann nämlich fehlt der Glaube, der nur als Ganzes geglaubt werden kann. 

Um den sensus fidei fidelium, den Glaubenssinn des Gläubigen, wahrzunehmen, und also den Glaubenssinn des Gottesvolkes (sensus fidei) zu teilen, sind Taufe und Glaube notwendig.

Der Verdacht drängt sich auf, dass im sogenannten "Synodalen Weg" der (im falschen Sinne interpretierte) Sensus fidei von einigen Interessensgruppen als Alibi missbraucht wird, um der Kirche einen anderen Glauben aufzudrängen...

 

Gal 1,6-9

Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet.

Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen.

Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.

Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. 


 

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